So gehen Sie bei der Planung und dem Bau eines energieeffizienten Flachdaches vor
Um eine größtmögliche Energieeffizienz zu erreichen, wurden beim Haus Arndt+ zwei unterschiedliche Dachkonstruktionen umgesetzt. Zum einen wurde ein exakt nach Süden ausgerichtetes Pultdach zur Aufnahme der ca. 80m² großen Photovoltaikanlage realisiert, über welches hier Blog bereits berichtet wurde. Zum anderen verfügt das Passivhaus Plus über drei speziell gedämmte Flachdachbereiche. Unterschiede und Wissenswertes über diese Dachform erfahren Sie im folgenden Interview mit dem Dachdeckermeister Michael Koch: Wie ist ein Flachdach aufgebaut? Welche Materialen werden zur Dämmung eines Flachdaches genutzt? Welche energetischen Vorteile hat die Flachdachdämmung beim Passivhausbau gegenüber einer konventionellen Dämmung?
1. Was ist mit einer Flachdachdämmung beim Passivhaus Plus gemeint?
Es handelt sich hierbei um die Dämmung der horizontalen Dachflächen mit einem sogenannten klassischen Warmdachaufbau bestehend aus Dammpfsperre, Wärmedämmung und einer mehrlagigen Abdichtung. Diese „begehbaren Dachflächen“ können später zum Schutz als sogenanntes Gründach mit einer extensiven Begrünung oder mit einer Kiesschüttung versehen werden. Im Bereich der Balkone war der Wunsch des Bauherrn, einen begehbaren Holzbelag als oberen Abschluss auszuführen.
2. Aus welchen Materialen besteht eine energieeffiziente Flachdachdämmung?
Bei der Wärmedämmung arbeiten wir zweilagig versetzt, damit Wärmebrücken minimiert werden und so gleichzeitig zwei Dämmmaterialien miteinander kombinieren konnten. Die erste Lage ist eine Gefälledämmung aus Polystyrol. Hierauf wird noch eine Lage hochdämmender Polyurethan Dämmstoff gelegt, also der gleiche Dämmstoff wie beim Pultdachaufbau.
3. Worin liegt der Unterschied zu einem konventionell gedämmten Flachdach?
Im Prinzip ist der Dachaufbau derselbe. Das Flachdach im Passivhaus unterscheidet sich aber deutlich in Bezug auf die Dämmstoffdicken und der verwendeten Dämmstoffmaterialien. Die entsprechende Dämmstoffstärke und -materialien wurden dazu vorher vom Energieberater Herrn Arndt exakt gemäß der Passivhausanforderung berechnet.
4. Ist diese spezielle Dämmung und deren Aufbau grundsätzlich nur im Neubau zu empfehlen oder auch bei energieeffizienten Sanierungen?
Sowohl als auch. Man kann den hier gewählten Aufbau auch bei der Sanierung von Flachdächern realisieren. Beim Neubau ist es natürlich einfacher, da man von vornherein die Bauteilaufbauten und Ausführungsdetails entsprechend planen kann. Es empfiehlt sich auf jeden Fall immer einen Energieberater hinzuzuziehen, damit dieser je nach Anforderung die benötigte Dämmstoffdicke berechnen kann.
5. Worin liegen die wesentlichen Vorteile, ein ungedämmtes Dach nach KfW-Bestimmungen mit einem Energieberater zu sanieren?
Bei KfW geförderten Sanierungen ist eine Zusammenarbeit mit dem Energieberater zwingend von der KfW vorgeschrieben. Der Energieberater ermöglicht dabei dem Bauherrn erst den Abruf der aktuell sehr guten Fördermöglichkeiten und ermittelt unter anderem die benötigten Dämmstoffstärken und -qualitäten. Außerdem begleitet der Energieberater Maßnahmen im Sinne der KfW: von Angebotseinholung, über Kontrolle der Ausführung bis zur Schlussabnahme.